SRH Fernhochschule - The Mobile University
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Was macht eine Psychologin in eigener Praxis Teil II?

Im zweiten Teil unseres Beitrags nimmt euch unsere Psychologie-Professorin Sarah Seidl mit, wie man sich die Arbeit an den Themen vorstellen kann, wie eine Einzelsitzung abläuft und warum Supervision und Selbstfürsorge Teil ihrer Arbeit sind.

Wie sieht die Arbeit an den Themen von Klient:innen aus?

Jeder, der zu Sarah Seidl in die Praxis kommt, formuliert ein Anliegen an sie. Wie man zum Physiotherapeuten geht, wenn man Rückenschmerzen hat, kommt man zu ihr und sagt „ich kann nicht schlafen“, „ich fühle mich so antriebslos in letzter Zeit“ oder „ich merke, dass ich mit allem überfordert bin“. Daraufhin schaut Sarah Seidl gemeinsam mit der Klientin oder dem Klienten, was das Anliegen ist, was hinter dieser Frage steht und wie daraus ein Auftrag formuliert werden kann, der in einem gemeinsamen Prozess zu bearbeiten ist.  Das ist bereits der erste Schritt, wieder eine aktive Rolle einzunehmen. Daraus entwickelt Sarah Seidl mit ihrer Klientin oder ihrem Klienten ein messbares Ziel, bei dessen Erreichung sie unterstützt. Sarah Seidl versteht sich als Wegbegleiterin, die Klientin oder der Klient ist die handelnde Person. Oft ist nicht das Warum der entscheidende Punkt, sondern das Verändern im Hier und Jetzt. n. Das trifft zum Beispiel auf den Stereotyp der unglücklichen Kindheit zu. Statt diese komplett aufzurollen, hilft es meist mehr, Handlungswerkzeuge zu erarbeiten,  um die aktuelle Situation verändern zu können und neue Denk- und Verhaltensstrategien aufzubauen.

Wie läuft eine Einzelsitzung ab?

Am Anfang sprechen Sarah Seidl und Klient:in kurz über dessen Alltag und wie derjenige sich fühlt. Danach arbeiten beide ein Thema heraus, an dem in dieser Sitzung mit unterschiedlichen Methoden gearbeitet wird.  Die Psychologin versucht dabei stets den formulierten Auftrag und das Thema ihres Gegenübers zu verbinden. Zum Ende der Sitzung visualisiert Sarah Seidl z.B. einen starken Gedanken oder ein Foto vom Erarbeiteten. Die Klientin oder der Klient erhalten eine kleine Hausaufgabe im Form einer experimentellen Übung, eines Arbeitsblattes oder Beobachtungsaufgabe, die in der nächsten Sitzung wieder aufgegriffen werden kann.

Warum sind Supervision und Selbstfürsorge wichtiger Teil der Arbeit als Psycholog:in?

Supervision und Selbstfürsorge sind ein wichtiger Teil der Arbeit von Psychologinnen und Psychologen, da Viele  vor allem zu Beginn des Berufslebens dazu neigen, über die eigenen Grenzen hinauszugehen. Der Beruf lädt dazu ein „die Welt retten zu wollen“. Deshalb ist es von vorneherein wichtig, sich gut zu reflektieren und seine Professionalität zu finden. Das bedeutet, gut auf sich zu achten, Grenzen zu setzen und in sich hineinzuhören. Auch sollten Psycholog:innen nichts aus ihrem persönlichen Leben preisgegen, maximal vom persönlichen Erleben (z.B. „das kann ich gut verstehen, weil ich selbst Kinder habe“). Für die Selbstfürsorge plant sich Sarah Seidl bewusst freie Vormittage ein. An diesen geht sie zum Beispiel mit ihrem Mann klettern oder spazieren. Einfach ganz normale Sachen, die ihr gut tun, denn Psychologinnen und Psychologen sind vor allem eines: Menschen wie du und ich auch.

Über die Autorin

Lea-Anna Hurler ist seit Februar 2020 die Ansprechpartnerin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit an der SRH Fernhochschule – The Mobile University. Als Kauffrau für Marketingkommunikation bringt sie aus der IT-Branche außerdem Erfahrung mit agilen Methoden und New Work mit. Ihre Begeisterung für Texte und die vielfältigen Themen der Fernhochschule haben sich gesucht und gefunden.

Video

Prof. Dr. Sarah Seidl im Gespräch

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