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Kommunikationstrends 2026

Prof. Dr. Thomas Bippes wagt einen Blick ins kommende Jahr und analysiert, wie sich unsere Kommunikationswelt 2026 weiter verändern wird. Die Kommunikationstrends 2026.

Ein Mann mit lässiger Kleidung steht lächelnd im Vordergrund eines modernen Büros, während zwei Personen im Hintergrund an einem Tisch arbeiten. Eine Frau beugt sich über einen Computer, während ein Mann am Tisch sitzt.

Auch am Ende dieses Jahres will ich den Blick nach vorn richten. Die Kommunikationsbranche hat sich in diesem Jahr besonders schnell gewandelt: KI, neue digitale Plattformen, veränderte Nutzerbedürfnisse und eine zunehmend fragmentierte Medienlandschaft haben Kommunikationsverantwortliche vor neue Aufgaben gestellt und zugleich enorme Chancen eröffnet.

2026 wird dieses Tempo nicht nur halten, sondern in vielen Bereichen weiter beschleunigen. Welche Entwicklungen werden die Kommunikation im kommenden Jahr prägen? Welche Kompetenzen werden wichtiger? Und wie sollten sich Unternehmen, Hochschulen und Organisationen darauf vorbereiten?

Hier sind meine Kommunikationstrends 2026: ein Ausblick aus der Perspektive eines Kommunikations- und Online-Marketing-Professors, der seit fast drei Jahrzehnten beobachtet, wie sich unser Berufsfeld verändert und dabei immer auch Veränderung mitgestaltet hat.

Trend 1: KI wird zum strategischen Partner, nicht zum Ersatz des Menschen

Während KI-Tools bislang vor allem als operative Assistenz gesehen wurden („KI schreibt Texte, erstellt Bilder, hilft bei Recherchen“), wird 2026 das Jahr, in dem KI immer mehr in die strategische Kommunikation hineinwächst:

  • KI erkennt Themen, bevor sie Trends werden.
  • KI analysiert Stimmungen und mögliche Krisen früher als menschliche Teams.
  • KI unterstützt Kommunikationsverantwortliche bei Zielgruppenanalysen und Maßnahmenplanung.

Doch eines bleibt konstant: Die Verantwortung für Entscheidungen, Tonalität, ethische Leitplanken und Reputation bleibt beim Menschen.

Trend 2: Authentizität wird messbar und damit strategischer

Authentizität wird in der Unternehmenskommunikation zunehmend messbar, weil digitale Kanäle heute präzise zeigen, ob Botschaften als glaubwürdig wahrgenommen werden. Kennzahlen machen sichtbar, ob ein Unternehmen konsistent handelt, transparent kommuniziert und Erwartungen erfüllt:

  • Nutzerinteraktionen
  • Tonalitätsanalysen
  • Community-Feedback
  • Sentiment-Scores
  • Trust-Indikatoren

Statt nur zu behaupten „wir sind authentisch“, lässt sich nun anhand von Daten prüfen: Stimmen Aussage und Verhalten überein? Wird die Marke als ehrlich, nahbar und vertrauenswürdig erlebt? Damit wird Authentizität vom weichen Gefühl zur messbaren Größe, die direkt Einfluss auf Reputation und Beziehung zu Stakeholdern hat.

Trend 3: Micro-Communities werden wichtiger als Massenmedien

Kommunikation 2026 bedeutet: Die richtigen 200 erreichen, nicht die falschen 200.000.

Micro-Communities entstehen überall:

  • spezialisierte LinkedIn-Cluster
  • wissenschaftliche und berufliche Nischen-Communities
  • lokale oder thematische Diskursräume
  • Micro-Influencer mit hoher Glaubwürdigkeit.

Organisationen müssen lernen, präziser zu kommunizieren. Weniger Broadcast, mehr Dialog, mehr Teilhabe. Massenbotschaften verlieren weiter an Wirkung, wohingegen punktgenaue, wertschöpfende Kommunikation gewinnt.

Trend 4: Die Rückkehr des Langformats

Während Social Media immer schneller und oft kurzatmiger wird, ist eine gegenläufige Entwicklung zu beobachten: Das Bedürfnis nach Tiefe, Orientierung und Einordnung wächst. 2026 wird dies besonders sichtbar:

  • Newsletter werden zu hochwertigen Wissensformaten.
  • Longreads und Essays gewinnen Aufmerksamkeit.
  • Podcasts bieten Kontext und Haltung.
  • Hochschulen und Expert:innen werden als „Trusted Voices“ wichtiger.
  • Kurzformate bleiben relevant, aber Langformate schaffen Vertrauen.

Trend 5: Visuelle Kommunikation erfindet sich neu durch KI und AR

2026 verwischen die Grenzen zwischen real und künstlich immer mehr. KI-Bildmodelle und Augmented-Reality-Anwendungen ermöglichen eine neue Form visueller Kommunikation:

  • Hyperrealistische Visualisierungen
  • Personalisierte Inhalte
  • Interaktive Markenräume
  • Echtzeit-Visualisierung komplexer Daten.

Visual Literacy ist die Grundkompetenz im Umgang mit der visuellen Welt. Sie wird im Zeitalter von KI und AR zu einer Schlüsselqualifikation in Medien, Kommunikation und Marketing.

Das bedeutet beispielsweise: Wer nicht versteht, wie KI-Bilder funktionieren, kann ihre Wirkung nicht bewerten und keine verantwortlichen Entscheidungen treffen.

Trend 6: Der Vertrauensfaktor entscheidet mehr denn je

Die Gesellschaft bleibt polarisiert, das Informationsökosystem angespannt. Deepfakes, KI-Desinformation und künstlich erzeugte Meinungsströme stellen Kommunikationsverantwortliche vor neue Herausforderungen. 2026 wird Vertrauen zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor:

  • Vertrauen in Marken
  • Vertrauen in Personen
  • Vertrauen in Institutionen
  • Vertrauen in Wissenschaft.

Transparenz, nachvollziehbare Entscheidungen und konsistente, authentische Kommunikation werden zur Pflicht, nicht zur Kür.

Trend 7: Weiterbildung wird zur Daueraufgabe für alle Kommunikationsberufe

Die Berufsbilder in der Kommunikation verändern sich mindestens so dynamisch wie die Werkzeuge. Neue Rollen entstehen (z. B. KI-Strateg:innen, Prompt-Designer:innen, Data Communicators), andere werden neu definiert.

Kommunikatorinnen und Kommunikatoren müssen 2026 drei Kompetenzfelder stärken:

  • Technologische Kompetenz: KI, Daten, Tools, Automatisierung
  • Strategische Kompetenz: Zielgruppen, Positionierung, Reputation
  • Human Skills: Ethik, Empathie, Kommunikation, Urteilsfähigkeit.

Wer kommunizieren will, muss lernen. Und wer lernen will, findet heute mehr Ressourcen als je zuvor.

KI wird erwachsen. Kommunikation wird strategischer. Vertrauen wird wertvoller.

Und Kommunikation bleibt – trotz aller Technologie – zutiefst menschlich.

Auch für uns als Hochschule bedeutet das: Wir müssen unseren Studierenden Fähigkeiten vermitteln, die sie nicht nur heute, sondern auch morgen stark machen. Kompetenzen, die ihnen helfen, Wandel zu gestalten, statt von ihm überrollt zu werden.

2026 wird ein spannendes Jahr. Und ein Jahr voller Chancen.

Prof. Dr. Thomas Bippes

ist Professor für Medien, Kommunikation und Online Marketing an der SRH Fernhochschule - The Mobile University und Studiengangsleiter für:

Überblick

Kommunikationstrends 2026

Nicht Ersatz, sondern Verstärker menschlicher Fähigkeiten: von der Analyse bis zur Themenfrüherkennung.

Konsistenz, Haltung und echter „Human Tone“ werden strategisch wichtiger als je zuvor.

Relevanz zählt mehr als Reichweite. Die richtigen 200 statt die falschen 200.000.

Newsletter, Podcasts und fundierte Longreads gewinnen, weil Menschen Tiefe suchen.

Hyperrealistische Visuals, personalisierte Inhalte und neue Interaktionsräume.

Transparenz, Klarheit und Verantwortungsbewusstsein werden entscheidend im Umgang mit KI-Desinformation.

Neue Rollen entstehen: von KI-Strateg:innen bis Prompt-Designer:innen. Technologie + Strategie + Human Skills ist die neue Erfolgsformel.

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