SRH Fernhochschule - The Mobile University
Blog

Meer, Meer und nochmal Meer: Fernstudium auf einem Offshore Windpark

120 Kilometer vom Festland entfernt. Wasser so weit das Auge reicht. Martina Schepe ist Notfallsanitäterin auf einem Offshore-Windpark in der Nordsee. Immer dabei: ihr Psychologie-Studium an der SRH Fernhochschule.

Eine Person in Sicherheitsausrüstung steht auf einer Plattform neben einem Windradblatt, mit Blick auf das Meer und den Himmel.

Der Wind pfeift, die Wellen schlagen gegen die Trafoplattform des Windparks. Martina Schepe sitzt in ihrem Büro, das auch die Krankenstation ist. Obwohl die Plattform fest mit dem Meeresgrund verbunden ist, schwankt der Stahlkoloss aufgrund des starken Wellengangs. Als Offshore-Medic ist die 29-Jährige immer dann gefragt, wenn sich jemand auf dem Windpark verletzt oder krank wird. Geht es allen gut, kümmert sie sich noch um die Helikopterflüge von und zum Windpark. 

Windkraftanlagen stehen in einem Meer, das unter einem bewölkten Himmel liegt. Die Turbinen sind gleichmäßig im Wasser verteilt, während ein weiteres Schiff in der Ferne sichtbar ist.
Der Windpark im Überblick. In der Mitte (gelb) die Trafoplattform - Martina Schepes Arbeits- und Studienplatz.

Auf dem offenen Meer – Highspeed Internet für ein mobiles Studium

Die restliche Zeit nutzt die Notfallsanitäterin für ihr Fernstudium. „Für mich ist das ideal. Ich habe hier nämlich viel Zeit, bin aber örtlich sehr gebunden“, erzählt Martina. Das Fernstudium an der SRH Fernhochschule – The Mobile University war für sie die beste Möglichkeit, möglichst effizient zu studieren. „Wenn ich arbeite, bin ich 120 Kilometer vom Festland entfernt und kann nicht zu festen Prüfungsterminen kommen. Was wir hier aber haben, ist eine sehr gute Internetverbindung über Glasfaser.“ Große Videodateien oder wissenschaftliche Podcasts sind damit kein Problem. Und wenn mal ein Funkspruch eingeht und Martina Schepe los muss, drückt sie einfach auf den Pauseknopf. Ihr Fernstudium wartet, bis der Notfall überstanden und der Patient versorgt ist.

Als Notfallsanitäterin ist sie für die Gesundheit von bis zu 45 Menschen auf dem Windpark verantwortlich. Wenn etwas Schlimmeres passiert, benötigt der Rettungshubschrauber rund eine Stunde. Eine lange Zeit, wenn es um Minuten geht und kein Arzt vor Ort ist. Ohnehin gibt es in Norddeutschland nur zwei Rettungshubschrauber, deren Leistung ausreicht, um den Windpark auf dem offenen Meer zu erreichen. Martina Schepe ist sich ihrer Verantwortung bewusst, weiß aber auch, dass sie als Notfallsanitäterin bestens ausgebildet ist. Entsprechend hat sie auch ihr Studienfach gewählt. Sie studiert den Bachelorstudiengang Psychologie. „Das wollte ich schon immer machen. Jetzt kann ich arbeiten und zeitgleich studieren. Für mich die ideale Kombination“, betont Schepe.

Psychologie studieren wollte ich schon immer. Jetzt kann ich arbeiten und zeitgleich studieren. Für mich die ideale Kombination.
Martina Schepe, Notfallsanitäterin auf einem Windpark und Bachelorstudentin an der SRH Fernhochschule
Ein Laptop-Bildschirm zeigt eine Webseite, während im Hintergrund Windkraftanlagen auf dem Meer sichtbar sind. Der Himmel ist teilweise bewölkt und das Wasser ist unruhig.
Studieren mit 360-Grad-Panorama des Meeres.

Arbeiten und Studieren – wie in einer großen WG

12 Stunden dauert ihre Schicht. Auch danach ist sie für Notfälle erreichbar. „Mein Funkgerät und mein Handy sind rund um die Uhr bei mir“, sagt Martina. Inzwischen hat sich der Wind gelegt, die Sonne blitzt hinter den Wolken hervor. Martina gönnt sich ein wenig Entspannung im Außenbereich der Trafostation. „Es gibt ein paar Außenbereiche, die wir ohne Schutzkleidung betreten können. Da setze ich mich gerne mal in die Sonne“, verrät die junge Frau. Wie ist das eigentlich – mitten auf dem Meer, weit weg von einer großen Stadt. Ist man einsam? „Man muss schon der Typ dafür sein“, schmunzelt Martina. Aber ich telefoniere viel mit Freunden und Familie. Natürlich sei das Leben sehr eingeschränkt. Aber einen besseren Job könne sie sich derzeit nicht vorstellen. „Wir sind hier auch ein bisschen wie eine große WG“, lacht die 29-Jährige. 

Auf der Umspannplattform wohnen und leben alle, die im Windpark arbeiten. Ganz unten gibt es eine Technikebene mit allerlei Trafo-Technik. Darüber befinden sich zwei Ebenen mit Schlafkabinen („Sehr spartanisch: ein Bett, ein Tisch, ein Stuhl und ein kleines Bad mit WC.“). Außerdem gibt es mehrere Gemeinschaftsräume. Aber anders als in einer Studenten-WG muss nicht selbst gekocht werden. „Wir haben immer Catering-Personal auf der Plattform. Das ist sehr angenehm. An Feiertagen oder an meinem Geburtstag wird dann richtig aufgetischt“, lacht Martina. 

Windkraftanlagen stehen im Wasser vor einem Sonnenuntergang, während die Wellen sanft gegen die Küste schlagen. Die Szene zeigt eine ruhige, maritime Umgebung mit dramatischem Lichtspiel.

Studieren in Rekordzeit

Für ihr Studium hat Martina Schepe somit noch mehr Zeit. Kein Einkaufen, kein Putzen, kein Freizeitstress – nur Arbeiten und Studieren. Kein Wunder, dass sie nach nicht einmal einem Jahr Studium schon im 5. Semester ist. „Im Sommer folgt dann die Bachelorarbeit“, ist Martina optimistisch. Und dann: „Am liebsten möchte ich im gleichen Rahmen auch den Master machen. Für mich gibt es aktuell keinen besseren Arbeitsplatz“, so die glückliche Fernstudentin. 

Jetzt geht es für Martina aber zunächst zurück an Land. Zuhause ist sie in Neustadt am Rübenberge, westlich von Hannover. Der Helikopterflug ins Frei steht an. Martinas Arbeitgeber, die Offshore & Medical Services GmbH, plant immer zwei Wochen auf dem Windpark und zwei Wochen Freizeit an Land. Doch jetzt stehen für Martina sechs Wochen an Land. „Ich bin sehr dankbar, dass mein Arbeitgeber mir entgegengekommen ist und ich nun mein Praktikum im Rahmen meines Studiums absolvieren kann“, freut sie sich.

Ein Hubschrauber schwebt über einer Landebahn, während eine Person an einem Seil abgeseilt wird. Zwei Rettungskräfte stehen am Boden und beobachten die Aktion.
Ohne Training darf man nicht auf den Windpark: Abseilen aus dem Hubschrauber. Foto: HeliService GmbH

Wenn der Heli-Flug zum Alltag wird

Zwischen ihr und der freien Zeit liegt noch ein 45-minütiger Helikopterflug. Aufgeregt ist sie schon lange nicht mehr. „Die meiste Zeit schlafe ich“, schmunzelt sie. An ihren ersten Flug kann sie sich noch ganz genau erinnern. „Das war natürlich sehr aufregend, ich habe lange drauf hin gefiebert.“ Denn bevor man fliegen und sich schließlich auch auf dem Windpark bewegen darf, sind eine Reihe von Trainings nötig. Schwimmen im Überlebensanzug, ein 24-Stunden-Überlebenstraining auf See oder Abseilen aus einem Helikopter sind Trainings, die besonders in Erinnerung bleiben. Wie im Fernstudium gilt auch dabei: Es braucht Mut, Ehrgeiz und Durchhaltevermögen, dann werden Träume wahr. Am Ende steht ein Studienabschluss oder der erste Helikopterflug – bei Martina Schepe trifft bald beides zu. Im Sommer wird sie ihr Fernstudium auf dem offenen Meer mit einem Bachelor abschließen. 

Nils Fabisch

Marketing & Sales / Press & Media Relations

Eine Person mit Brille und Kopfhörern sitzt in einem Hubschrauber, trägt eine orangefarbene Sicherheitsweste und lächelt. Im Hintergrund ist Wasser und eine Windkraftanlage sichtbar.
Im Hubschrauber mit Überlebensanzug und den Windpark bereits in Sichtweite: Psychologie-Studentin Martina Schepe.
Ein einfaches Zimmer mit einem Einzelbett, blauen Bettwaren, einem Schreibtisch, einem Stuhl und einem Fernseher an der Wand. Ein Fenster mit Vorhängen lässt Tageslicht herein.
Klein, aber mit allem Nötigen ausgestattet: Die Kabine auf der Trafostation des Windparks.

Sie interessieren sich für Themen aus dem Bereich Psychologie?

Dann entdecken Sie unsere Themenwelt. Spannende Inhalte und Studiengänge erwarten Sie.