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Die guten (alten) Neujahrsvorsätze einer Fernstudentin

Mit dem Rauchen aufhören, ein paar Pfunde verlieren oder mehr Sport treiben. Jährlich begleiten sie uns aufs Neue, doch das Ergebnis ist ernüchternd: Fast 80% der guten Vorsätze werden bis zum 19. Januar aufgegeben.

Ich bin Aileen Tina Hufschmidt, bin Soldatin und studiere neben dem Beruf Medien- und Kommunikationsmanagement im Master an der SRH Fernhochschule. Wie ich es mit den Neujahrsvorsätzen halte, welche Herausforderungen mir dabei bisher begegnet sind und welche Lehren ich daraus ziehe, erzähle ich euch in diesem Blogbeitrag. 

Neues Jahr, neues Glück: Auch das Jahr 2024 startet mit ambitionierten Neujahrsvorsätzen und dem Verlangen nach Selbstverbesserung. Etwa drei Viertel der Deutschen nehmen sich etwas für das neue Jahr vor. Darunter sicherlich auch einige Studierende, die sich gute Vorsätze für das kommende Semester gesetzt haben. Ja, die Sache mit den Vorsätzen. Darüber habe ich mir zu Jahresbeginn als fleißige Studentin natürlich auch meine Gedanken 

gemacht. Mein Fernstudium habe ich letztes Jahr im August begonnen. Mittlerweile fehlen mir nur noch zwei Module bis ich das erste Semester geschafft habe. 

"Heute-ist-wirf-deine-Vorsätze-über-Board-Tag"

Bei einer Statista-Studie wurden 380 Menschen in Deutschland nach ihren Vorsätzen für 2024 gefragt. Die Ergebnisse zeigen, dass aktuell die Themen Finanzen und Gesundheit im Fokus der Befragten liegen. Um ehrlich zu sein kam keines dieser beiden Themen in meine engere Auswahl, als ich mich mit dem Jahreswechsel beschäfitgte. Tatsächlich wollte ich dieses Mal einen unkonventionellen Weg in Sachen Vorsätze einschlagen. Statt sich zu fragen, was ich im kommenden Jahr will, fragte ich mich, was ich im kommenden Jahr nicht mehr will. “Heute-ist-wirf-deine-Vorsätze-über-Board-Tag“, nannte ich es in meinem Instagram-Post zum Jahreswechsel.

Weniger To-Do’s, mehr 80-Prozent-Lösungen

Eine Sache, die ich für das neue Jahr nicht mehr will, ist das strikte Leben nach Zielen und To-do-Listen. Ich bin so müde davon. Generation Z, Coworking-Spaces, Künstliche Intelligenz: Das Arbeiten, wie wir es kennen, durchlebt einen Wandel. Für viele fühlt es sich daher so an, als ändern sich in rasanter Schnelligkeit Themen und Trends, die unser Arbeiten beeinflussen und auf eine neue Stufe heben. Manchmal wirkt es auf mich so, als ginge es darum, sich mit den Eintragungen auf den To-do-Listen gegenseitig überbieten zu müssen. Höher, schneller, weiter – das ist ein unglaublicher Druck. Dabei kommt das Leben ohnehin immer anders, als man denkt. Oder? Mit diesem Ansatz sollte ich ironischerweise Recht behalten: Eine Corona-Infektion sorgte bei mir für eine verordnete Zwangspause direkt zu Jahresbeginn.

Das Streben nach Perfektion und Selbstverbesserung kenne ich als Soldatin nur zu gut. Um dem entgegenzuwirken, versuche ich mich immer wieder bewusst an die sogenannte “80-Prozent-Lösung“ zu erinnern, die im Militärjargon zum Handwerkszeug als Offizier gehört. Bei der 80-Prozent-Lösung (auch als 80-20 Regel oder Pareto-Prinzip bekannt) geht man davon aus, dass 80 Prozent der Ergebnisse einer Aufgabe mit 20 Prozent des möglichen Aufwandes erzielt werden können. Um die letzten 20 Prozent der möglichen Ergebnisse zu erzielen, müsste man allerdings mit 80 Prozent des möglichen Aufwandes rechnen. Ich glaube manchmal müssen wir uns im Alltag öfter daran erinnern, dass es ausreicht, wenn wir einfach unser Bestes geben.

In der Aufzählung der häufigsten Vorsätze der Deutschen für das Jahr 2024 fehlt ein ganz wesentlicher Vorsatz: Nämlich der, dass man sich an die guten Vorsätze auch tatsächlich halten wird. Denn etwa die Hälfte derer, die sich selbst und ihren Partnern an Silvester Besserung geloben, geben ihr Unterfangen im Laufe des Jahres wieder auf. Eine Forschung von Per Carlbring ergab, dass der Erfolg von Vorsätzen u.a. auch von deren Formulierung abhängt. In vielen Fällen würde es schon helfen, die Vorsätze anders auszudrücken. Auch hier lässt sich die 80-Prozent-Lösung anwenden: Der größte Feind einer großartigen Lösung ist das Streben nach der perfekten 100-Prozent-Lösung. Warum? Weil der hohe Aufwand zum Erreichen der perfekten Lösung und der Respekt vor kleinen Makeln oder Fehlern uns im schlimmsten Fall so sehr hemmt, dass wir gar nicht erst mit dem Bearbeiten der Aufgabe beginnen, oder die Aufgabe nicht abgeschlossen wird. 

Für mein 2024 steht fest: Weniger To-Do’s und mehr 80-Prozent-Lösungen müssen her.

Aileen Tina Hufschmidt ist Presseoffizier bei der Bundeswehr und Studentin im Master Medien- und Kommunikationsmanagement an der SRH Fernhochschule - The Mobile University.