Soziale Arbeit (B.A.)
Gesundheit und Krankheit sind nicht nur medizinische, sondern auch tiefgreifend soziale Phänomene. In vielen Lebenslagen benötigen Menschen mit körperlichen oder psychischen Beeinträchtigungen gezielte Unterstützung – sei es im Umgang mit chronischen Erkrankungen, in Rehabilitationsprozessen oder in Zeiten akuter Krisen.
Hier setzt die Spezialisierung Soziale Arbeit in Gesundheitseinrichtungen an: Sie qualifiziert Sie dafür, Betroffene professionell zu begleiten und an den Schnittstellen zwischen Sozialer Arbeit, Gesundheitsversorgung und psychosozialer Beratung tätig zu werden. Im Zentrum stehen dabei die spezifischen Anforderungen der Sozialen Arbeit in Kliniken, Rehabilitationszentren, Pflegeeinrichtungen oder psychosozialen Diensten.
Sie lernen, gesundheitliche Problemlagen ganzheitlich zu erfassen, Ressourcen zu aktivieren und nachhaltige Hilfeprozesse zu gestalten. Neben fundiertem sozialmedizinischem Wissen erwerben Sie Kompetenzen im Patientencoaching, in der klinischen Sozialarbeit und in der gesundheitsbezogenen Beratung.
Damit sind Sie bestens vorbereitet, um Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen dabei zu unterstützen, Teilhabe, Selbstbestimmung und Lebensqualität zu erhalten oder wiederzuerlangen – in einem Bereich, der sowohl gesellschaftlich hochrelevant als auch persönlich sinnstiftend ist.
Modulinhalte
In den 3 Modulen der Vertiefung Soziale Arbeit in Gesundheitseinrichtungen des Fern- oder Online-Abendstudiums Soziale Arbeit (B.A.) vertiefen Sie Ihr entsprechendes Fachwissen und schaffen sich so ein Profil als Experte für die Soziale Arbeit im Kontext des Gesundheitswesens. Die Spezialisierungsmodule absolvieren Sie im vierten und fünften Semester.
Inhalte des Moduls
Das Modul Sozial- und Gesundheitspolitik vermittelt fundierte Kenntnisse über die Strukturen, Akteure und Entwicklungslinien des Gesundheitswesens in Deutschland und im internationalen Vergleich. Sie erhalten einen Überblick über zentrale Themenfelder wie Staatsformen und Gesundheitssysteme, die politische Einflussnahme verschiedener Akteur:innen sowie Fragen der Governance im Spannungsfeld von Innovation und Kontinuität. Im Fokus stehen unter anderem ordnungspolitische Fragestellungen wie „Sicherstellung versus Wettbewerb“ oder „Kollektivvertrag versus selektives Kontrahieren“. Darüber hinaus wird ein differenzierter Blick auf das gesundheitspolitische Problempanorama in Deutschland geworfen, etwa hinsichtlich Finanzierungsfragen und Versorgungsengpässen. Auch die Rolle der europäischen Integration sowie internationale Studien und Vergleiche zur Entwicklung von Sozial- und Gesundheitssystemen werden beleuchtet. Diese mehrdimensionale Betrachtung ermöglicht es, gesundheitspolitische Herausforderungen im Kontext globaler und systemimmanenter Entwicklungen zu analysieren und aktuelle Reformansätze einzuordnen.
Vermittelte Kompetenzen
Im Rahmen des Moduls erweitern Sie Ihre Fach- und Methodenkompetenzen im Bereich der Gesundheits- und Sozialpolitik. Sie lernen, zentrale Modelle wie das Beveridge- und das Bismarck-System voneinander abzugrenzen und in Bezug auf das deutsche Gesundheitssystem zu bewerten. Sie analysieren Problemfelder wie Kostenentwicklung, Nachfrage- und Leistungsstrukturen sowie die Rolle politischer Institutionen und Verbände. Im Bereich der Selbstkompetenz entwickeln Sie ein professionelles Verständnis für politische Entscheidungsprozesse, übernehmen Verantwortung bei der Bearbeitung komplexer Themenstellungen und reflektieren Ihre eigene Arbeitsweise. Kommunikations- und Sozialkompetenzen werden gestärkt, indem Sie sich mit Zielkonflikten und Kompromissfindung im Rahmen gesundheitspolitischer Prozesse auseinandersetzen. Sie beurteilen die Einflussmöglichkeiten einzelner Akteur:innen, diskutieren aktuelle Reformansätze und setzen sich kritisch mit unterschiedlichen parteipolitischen Positionen auseinander. So erwerben Sie ein differenziertes Verständnis für die Gestaltung und Weiterentwicklung des Gesundheitswesens im nationalen und internationalen Kontext.
Inhalte des Moduls
Im Modul Soziale Arbeit und Gesundheit, Klinische Sozialarbeit stehen die Zusammenhänge zwischen sozialen, psychischen und biologischen Faktoren von Krankheit und Gesundheit im Mittelpunkt. Sie befassen sich mit sozialmedizinischen Grundlagen und lernen, wie gesellschaftliche Bedingungen, Verhaltensweisen und Lebensverhältnisse Krankheiten verursachen oder verstärken können – etwa bei Suchterkrankungen, chronischen Leiden oder psychischen Störungen. Im Bereich der allgemeinen Sozialmedizin werden unter anderem Salutogenese, Empowerment sowie zentrale Methoden der Public Health vermittelt. Die spezielle Sozialmedizin widmet sich konkreten Krankheitsbildern wie Demenz, Psychosen, HIV/AIDS oder Schlaganfall, während der Schwerpunkt Klinische Sozialarbeit auf Zielgruppen, Interventionsformen und spezifischen Methoden wie Case Management, Sozialraumorientierung oder sozialer Gruppenarbeit liegt. Ergänzend erhalten Sie Einblicke in die gesundheitspolitischen Rahmenbedingungen und den Aufbau des Gesundheitssystems. Ziel ist es, sowohl die individuelle Fallarbeit als auch gesamtgesellschaftliche Perspektiven zu integrieren und einen praxisnahen Bezug zur sozialen Arbeit im Gesundheitswesen herzustellen.
Vermittelte Kompetenzen
Sie erwerben sowohl fachliche als auch methodische Kompetenzen im Bereich der Sozialmedizin und klinischen Sozialarbeit. Dazu gehört die Fähigkeit, aktuelle Forschungsergebnisse kritisch zu bewerten, Theorien und Modelle zu reflektieren und eigenständig fundierte Urteile zu sozialmedizinischen Fragestellungen zu entwickeln. Sie lernen, psychosoziale Diagnostik, projektive Testverfahren und zentrale sozialarbeiterische Methoden gezielt anzuwenden. Darüber hinaus stärken Sie Ihre Selbstkompetenz, indem Sie das eigene berufliche Handeln im Gesundheitskontext reflektieren, ethisch begründen und neue Erkenntnisse konstruktiv in die Praxis überführen. Ihre Kommunikations- und Teamfähigkeit wird durch die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Akteur:innen, insbesondere in multiprofessionellen Kontexten, weiterentwickelt. Sie positionieren sich professionell gegenüber anderen Berufsgruppen und vertreten die Perspektive der Klinischen Sozialarbeit fundiert im interdisziplinären Austausch. Damit sind Sie befähigt, sowohl operative Aufgaben als auch strategische Fragestellungen im gesundheitsbezogenen Handlungsfeld der Sozialen Arbeit kompetent zu bewältigen.
Inhalte des Moduls
Das Modul Coaching bietet eine fundierte Einführung in die theoretischen und praktischen Grundlagen professioneller Beratungsprozesse im Kontext der Sozialen Arbeit in Gesundheitseinrichtungen. Im Fokus steht der strukturierte Aufbau des Coaching-Prozesses, von der Zieldefinition bis zur Evaluation. Sie setzen sich mit zentralen Konzepten, methodischen Ansätzen und Tools zur Verhaltensänderung auseinander und reflektieren deren Wirksamkeit im sozialen und gesundheitlichen Kontext. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf dem Patientencoaching, das spezifische Anforderungen und systemische Perspektiven innerhalb des Gesundheitswesens aufgreift. Hierbei geht es unter anderem um Fragen der Selbstwirksamkeit, des Empowerments und um die Rolle des Coachs als vernetzender Partner im multiprofessionellen Team. Neben klassischen Studienmaterialien werden Inhalte durch interaktive E-Lectures, Videocasts und Begleitveranstaltungen ergänzt, die praxisorientiertes Lernen, Feedbackprozesse und Selbsterfahrung ermöglichen. Ziel ist es, Coaching als Instrument der Personal- und Gesundheitsentwicklung theoretisch zu verstehen und praktisch anwenden zu können.
Vermittelte Kompetenzen
Im Rahmen des Moduls erwerben Sie umfassende Fach-, Methoden- und Sozialkompetenzen zur Anwendung von Coaching im Gesundheitsbereich. Sie lernen, kommunikationspsychologische und didaktisch-methodische Grundlagen sicher zu beherrschen, den idealtypischen Coachingprozess zu strukturieren und evidenzbasierte Methoden der Verhaltensänderung gezielt auszuwählen und anzuwenden. Dabei entwickeln Sie ein tiefes Verständnis für die Besonderheiten des systemischen Coachings sowie für spezifische Herausforderungen des Patientencoachings. Sie planen, realisieren und evaluieren Einzel- und Gruppensettings, entwickeln passende Interventionen und setzen Strategien zur Selbstmotivation ein. Darüber hinaus fördern Sie Ihre Selbstreflexion und Entscheidungsfähigkeit, übernehmen Verantwortung für Prozesse und begegnen neuen Anforderungen offen und lösungsorientiert. Ihre Sozialkompetenz stärken Sie durch klar strukturierte Kommunikation, überzeugende Argumentation und die Fähigkeit zur konstruktiven Kooperation im Team. So sind Sie in der Lage, Coaching professionell in gesundheitsbezogene Handlungsfelder zu integrieren und individuelle sowie organisationale Entwicklungsprozesse wirksam zu begleiten.
Berufsperspektiven im Bereich Soziale Arbeit in Gesundheitseinrichtungen
Mit der Spezialisierung Soziale Arbeit in Gesundheitseinrichtungen eröffnen sich vielfältige berufliche Einsatzfelder an der Schnittstelle von Gesundheitswesen und sozialer Unterstützung. Als Sozialarbeiter:in im Krankenhaus begleiten Sie Patient:innen und deren Angehörige bei der Krankheitsverarbeitung, klären sozialrechtliche Ansprüche und organisieren nachstationäre Hilfen.
In der Rolle als Rehabilitationsberater:in unterstützen Sie Menschen mit chronischen oder akuten Erkrankungen dabei, Perspektiven zur beruflichen und sozialen Wiedereingliederung zu entwickeln. Als Patientencoach fördern Sie Eigenverantwortung und Selbstmanagement im Umgang mit gesundheitlichen Herausforderungen.
Auch Tätigkeiten als Fachkraft für psychosoziale Beratung oder Klinische:r Sozialarbeiter:in sind möglich, etwa in psychosomatischen Kliniken, Beratungsstellen oder im ambulanten Gesundheitswesen. Darüber hinaus qualifiziert Sie die Spezialisierung auch für koordinierende Aufgaben in multiprofessionellen Teams, etwa in Reha-Zentren, Pflegeeinrichtungen oder sozialmedizinischen Diensten.
Ihr Wissen über sozialmedizinische Zusammenhänge, gesundheitsbezogene Beratung und interdisziplinäre Zusammenarbeit macht Sie zu einer gefragten Fachkraft in einem wachsenden Arbeitsfeld mit hoher gesellschaftlicher Relevanz.
Spezialisierungen im Fernstudium Soziale Arbeit (B.A.)

Staatlich anerkannte:r Sozialarbeiter:in
Der Beruf der Sozialarbeiter:innen zählt zu den reglementierten akademischen Berufen. Der Berufsschutz wird erst durch eine Staatliche Anerkennung erlangt. Mit Ihrem erfolgreichen wissenschaftlichen Studienabschluss im Fernstudiengang Soziale Arbeit an der SRH Fernhochschule inklusive der integrierten begleiteten praktischen Studienphase sind Sie gemäß §36 (6) Landeshochschulgesetz Baden-Württemberg berechtigt, die bundesweit anerkannte Berufsbezeichnung „Staatlich anerkannte Sozialarbeiter:in“* zu führen. Damit können Sie bundesweit alle Fach- und Führungsaufgaben von Sozialarbeiter:innen bzw. Sozialpädagog:innen übernehmen.