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Zwei Frauen umarmen sich in einem hellen Raum. Eine Frau trägt ein schwarzes Oberteil, die andere ein grünes. Im Hintergrund sind weitere Personen zu sehen, die an einem Treffen teilnehmen.

Heilpädagoge – Berufsbild, Ausbildung und Karrieremöglichkeiten im Überblick

Sie interessieren sich für den Beruf als Heilpädagoge? Dann sind Sie hier genau richtig. Hier erhalten Sie alle Infos zu den Voraussetzungen und Bedingungen.

Jeder Mensch verdient eine Chance auf individuelle Entwicklung und Teilhabe – unabhängig von körperlichen, geistigen oder seelischen Beeinträchtigungen. Genau hier setzt die Heilpädagogik an. Heilpädagog:innen begleiten Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Förderbedarf auf ihrem persönlichen Weg.

Dabei geht es nicht nur um pädagogische Anleitung, sondern um Beziehung, Vertrauen und gezielte Förderung. Heilpädagogik vereint Fachwissen, therapeutische Elemente und menschliche Nähe – und leistet damit einen unverzichtbaren Beitrag zu einer inklusiven Gesellschaft.

Berufsbeschreibung

Was macht ein Heilpädagoge?

Heilpädagogen arbeiten mit Menschen, die in ihrer Entwicklung beeinträchtigt oder gefährdet sind – sei es durch Behinderung, Entwicklungsverzögerung, Verhaltensauffälligkeit oder psychische Belastung. Ihr Ziel ist es, Potenziale zu stärken, Selbstständigkeit zu fördern und soziale Teilhabe zu ermöglichen.

Der Beruf ist vielseitig, sinnstiftend und erfordert ein feines Gespür für individuelle Lebenslagen. Heilpädagogen setzen dort an, wo klassische pädagogische Konzepte an ihre Grenzen stoßen – mit einem ganzheitlichen Blick auf den Menschen.

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Ein junger Mann mit dunklen Haaren trägt ein kariertes Hemd und hält ein Tablet in der Hand. Er steht in einem modernen Raum mit Pflanzen im Hintergrund.

Heilpädagogen arbeiten mit:

  • Kindern mit Entwicklungsverzögerungen oder Behinderungen
  • Jugendlichen mit Verhaltensauffälligkeiten oder seelischer Belastung
  • Erwachsenen mit geistiger oder mehrfacher Behinderung
  • Familien, die besondere Unterstützung bei der Erziehung benötigen

Je nach Zielgruppe variieren die Aufgaben – von Förderangeboten in Kitas bis zur Begleitung im betreuten Wohnen. Im Zentrum steht dabei immer die Beziehung: Nur wer Vertrauen aufbaut, kann Entwicklung wirksam begleiten.

Heilpädagogik findet in verschiedenen Lebensphasen statt:

  • In der Frühförderung arbeiten Heilpädagogen eng mit Eltern und medizinischen Fachkräften zusammen, um Entwicklungsverzögerungen frühzeitig zu erkennen und gezielt zu fördern.
  • In Einrichtungen der Eingliederungshilfe begleiten sie Menschen mit Behinderung im Alltag und stärken ihre Selbstbestimmung.
  • In der Schule unterstützen sie Schüler:innen mit besonderem Förderbedarf – oft in enger Zusammenarbeit mit Lehrkräften.
  • In der Erwachsenenbildung helfen sie Menschen mit Unterstützungsbedarf, ihre Fähigkeiten weiterzuentwickeln und am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben.

Heilpädagogik ist nicht gleich Sonderpädagogik. Während Sonderpädagogik vor allem auf schulische Förderung fokussiert ist, wirkt Heilpädagogik lebensweltorientiert und beziehungszentriert.

Auch zur klassischen Pädagogik gibt es Unterschiede: Heilpädagog:innen arbeiten oft länger, intensiver und individueller mit ihren Klient:innen. Der Fokus liegt nicht auf dem Vermitteln von Wissen, sondern auf dem Ermöglichen von Entwicklung unter erschwerten Bedingungen.

Kompetenzen & Fähigkeiten
Ein Mann schiebt ein Kind im Rollstuhl, während das Kind fröhlich lacht. Beide befinden sich in einem modernen Raum mit Möbeln und Pflanzen im Hintergrund.
Kompetenzen & Fähigkeiten

Welche Fähigkeiten und Kompetenzen braucht ein Heilpädagoge?

Heilpädagogen arbeiten eng mit Menschen zusammen, deren Entwicklung besondere Aufmerksamkeit und Unterstützung erfordert. Dabei reicht Fachwissen allein nicht aus. Wer in diesem Beruf erfolgreich und erfüllend arbeiten möchte, braucht eine besondere Kombination aus Persönlichkeit, pädagogischer Kompetenz und innerer Stabilität.

Empathie, Geduld und Reflexionsvermögen

Die Basis jeder heilpädagogischen Arbeit ist Beziehung. Heilpädagogen begegnen Menschen, die oft Ablehnung oder Überforderung erlebt haben. Vertrauen entsteht nicht von heute auf morgen – dafür braucht es:

  • Einfühlungsvermögen und echtes Interesse
  • Geduld bei langwierigen Entwicklungsprozessen
  • Wertschätzung für jedes individuelle Tempo
  • Die Fähigkeit, auch kleine Fortschritte als Erfolge zu erkennen

Genauso wichtig: Die Fähigkeit zur Selbstreflexion. Wer mit belastenden Geschichten arbeitet, muss regelmäßig die eigene Haltung, Reaktionen und Grenzen überprüfen.

Fachliche Kompetenzen in Diagnostik und Intervention

Heilpädagogik verbindet Praxis mit Theorie. Fachkräfte müssen Entwicklungsstände erfassen, Förderbedarfe einschätzen und geeignete Maßnahmen planen. Dafür benötigen sie Kenntnisse in:

  • Entwicklungspsychologie
  • Heilpädagogischer Diagnostik
  • Förderplanung und Dokumentation
  • Methoden wie Spieltherapie, kreative Medien oder systemische Arbeit

Sie arbeiten methodisch, aber nie standardisiert – denn jeder Mensch bringt eine eigene Lebensgeschichte mit.

Kommunikations- und Teamfähigkeit

Heilpädagogen arbeiten selten allein. Ob in Kitas, Wohngruppen oder Frühförderstellen – sie sind Teil interdisziplinärer Teams. Gute Kommunikation mit Kolleg:innen, Eltern, Therapeuten und Institutionen ist essenziell.

Wichtig sind:

  • Aktives Zuhören und verständliche Sprache
  • Konfliktlösungskompetenz
  • Bereitschaft zur Teamarbeit und zur gemeinsamen Fallbearbeitung
  • Die Fähigkeit, auch schwierige Themen klar und respektvoll anzusprechen

Professionelle Kommunikation schafft Vertrauen – bei den betreuten Menschen ebenso wie im Netzwerk der Zusammenarbeit.

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Soziale Arbeit & Familie

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Welche Ausbildung und Qualifikation sind erforderlich?

Der Weg in die Heilpädagogik führt über spezialisierte Ausbildungen oder ein einschlägiges Studium. Je nach Bundesland, Träger und Einsatzbereich gibt es verschiedene Qualifikationswege. Was alle gemeinsam haben: Sie vermitteln ein fundiertes Fachwissen, das pädagogische, psychologische und therapeutische Aspekte vereint.

Klassisch erfolgt der Einstieg über eine berufsbegleitende oder vollzeitschulische Weiterbildung zum staatlich anerkannten Heilpädagogen. Voraussetzung ist in der Regel eine abgeschlossene Ausbildung im sozialen oder pflegerischen Bereich – zum Beispiel als:

Die Weiterbildung dauert meist ein bis zwei Jahre und schließt mit einer staatlichen Prüfung ab. Sie ist in vielen Bundesländern gesetzlich geregelt.

Alternativ führt auch ein Studium in Heilpädagogik, Inklusionspädagogik oder Sonderpädagogik zum Beruf. Die meisten Studiengänge schließen mit einem Bachelor of Arts (B.A.) ab und kombinieren wissenschaftliche Inhalte mit Praxisphasen.

Ob Ausbildung oder Studium – die inhaltliche Bandbreite ist groß. Zentral sind:

  • Entwicklungspsychologie und Diagnostik
  • Heilpädagogische Fördermethoden
  • Kommunikation und Gesprächsführung
  • Inklusion und Teilhabe
  • Rechtliche Grundlagen (z. B. SGB VIII, IX)
  • Praktische Fallarbeit und Reflexion

Die Ausbildung legt großen Wert auf persönliche Entwicklung und professionelle Haltung – denn in der Arbeit mit beeinträchtigten Menschen sind Sensibilität und Authentizität entscheidend.

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Nach der Grundqualifikation bieten sich zahlreiche Fort- und Weiterbildungen an. Beliebt sind Spezialisierungen in Bereichen wie:

  • Systemische Beratung
  • Traumapädagogik
  • Unterstützte Kommunikation
  • Autismustherapie
  • Psychomotorik oder Heilpädagogisches Reiten

Auch ein weiterführendes Studium – etwa in Inklusionspädagogik, Sozialmanagement oder Psychosozialer Beratung – eröffnet neue berufliche Perspektiven und Führungsverantwortung.

Zwei Frauen sitzen an einem Tisch in einem modernen Raum. Eine Frau mit braunen Haaren und einem orangefarbenen Mantel lächelt und schaut die andere an, die in einem grünen Oberteil gekleidet ist.

Wo arbeiten Heilpädagogen?

Heilpädagogen sind in vielen Bereichen tätig, in denen Menschen mit besonderen Bedürfnissen Unterstützung benötigen. Ihre Arbeitsorte sind ebenso vielfältig wie die Menschen, die sie begleiten – von der Kindertagesstätte über Wohngruppen bis hin zu Schulen, Kliniken oder mobilen Diensten.

Typische Einsatzorte für Heilpädagogen sind:

  • Frühförderstellen: zur Begleitung von Kindern mit Entwicklungsverzögerungen ab dem Säuglingsalter
  • Kitas mit integrativen Gruppen: zur Unterstützung von Kindern mit besonderem Förderbedarf im Kita-Alltag
  • Förderschulen oder inklusive Schulen: zur individuellen Lernbegleitung und Entwicklungsförderung
  • Wohnheime und Tagesstätten: für Menschen mit geistiger oder mehrfacher Behinderung
  • Rehabilitationseinrichtungen: z. B. für Kinder mit körperlichen Beeinträchtigungen oder chronischen Erkrankungen
  • Ambulante heilpädagogische Dienste: mit Hausbesuchen und familienorientierter Arbeit

Die heilpädagogische Arbeit findet also dort statt, wo die Betroffenen leben, lernen oder arbeiten – stets im sozialen Nahraum.

Träger: öffentlich, freigemeinnützig, privat

Arbeitgeber sind sowohl öffentliche Träger wie Kommunen oder Landkreise als auch freie Träger wie:

  • Lebenshilfe
  • Caritas
  • Diakonie
  • AWO
  • Paritätischer Wohlfahrtsverband

Auch private Bildungseinrichtungen, Therapiezentren oder Fachpraxen bieten Stellen für Heilpädagogen an. Wer selbstständig arbeiten möchte, kann z. B. als heilpädagogischer Fachdienst auf Honorarbasis tätig werden.

Interdisziplinäre Zusammenarbeit

Heilpädagogen arbeiten selten allein. Sie sind Teil eines Netzwerks aus Fachkräften und stehen im regelmäßigen Austausch mit:

  • Ärzt:innen und Therapeut:innen (z. B. Ergotherapie, Logopädie, Physiotherapie)
  • Psycholog:innen
  • Lehrkräften und Sozialpädagog:innen
  • Pflegekräften und Angehörigen

Die Zusammenarbeit auf Augenhöhe ist entscheidend für eine ganzheitliche Förderung. Heilpädagogen bringen dabei die Perspektive des sozialen Lernens und der emotionalen Entwicklung ein – als Ergänzung zu medizinischen und schulischen Blickwinkeln.

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Wie sieht der Berufsalltag aus?

Der Berufsalltag von Heilpädagogen ist so vielfältig wie die Menschen, die sie begleiten. Kein Tag gleicht dem anderen. Die Arbeit lebt von Nähe, Vertrauen und Kreativität – aber auch von fachlicher Struktur und dokumentierter Entwicklungsarbeit.

Typische Tagesabläufe und Fallarbeit

Ein klassischer Arbeitstag beginnt oft mit der Vorbereitung von Förderangeboten oder der Reflexion vergangener Termine. Danach folgen praktische Einheiten mit den Klient:innen – je nach Arbeitsort und Zielgruppe.

Das kann zum Beispiel bedeuten:

  • eine Einzelförderung mit einem Kind in der Frühförderstelle
  • ein Gruppenspiel zur sozialen Kompetenz in der Wohngruppe
  • ein beratendes Elterngespräch zur Unterstützung im Alltag
  • eine Schulbegleitung mit Beobachtung und Feedback
  • die Planung eines individuellen Förderziels

Zwischendurch stehen Besprechungen mit Kolleg:innen, Fachberatungen oder Hilfeplangespräche an. Dokumentation, Berichtswesen und Förderpläne sind fester Bestandteil – sie schaffen Transparenz und Nachvollziehbarkeit.

Einzelfallhilfe vs. Gruppenangebote

Heilpädagogen arbeiten je nach Bedarf in der Einzelförderung oder mit Gruppen. Beide Formen haben ihre Besonderheiten:

  • Einzelförderung erlaubt gezielte Interventionen und intensives Beziehungsangebot
  • Gruppenangebote fördern soziale Kompetenzen, Selbstwahrnehmung und Alltagsfähigkeiten

In der Praxis wechseln sich beide Formen oft ab. Besonders wirksam ist die Kombination aus individueller Betreuung und sozialem Lernen im Gruppenkontext.

Dokumentation, Gespräche, Förderplanung

Hinter jedem Förderprozess steht eine strukturierte Planung. Heilpädagogen dokumentieren Entwicklungsstände, planen Ziele, überprüfen Fortschritte und passen Methoden an. Wichtig sind auch regelmäßige Gespräche mit Eltern, Lehrkräften oder Kolleg:innen. Diese Reflexion sichert die Qualität der Arbeit – und stellt sicher, dass alle Beteiligten am gleichen Strang ziehen.

Kurz gesagt: Der Berufsalltag ist eine Mischung aus Beziehungsgestaltung, kreativer Förderung und professioneller Organisation.

Wie viel verdient man in der Heilpädagogik?

Wie sind die Karrierechancen und das Gehalt?

Heilpädagogik ist ein Berufsfeld mit hoher gesellschaftlicher Relevanz und wachsendem Bedarf. Die Themen Inklusion, Teilhabe und individuelle Förderung gewinnen immer mehr an Bedeutung – entsprechend steigen die Einsatzmöglichkeiten und Entwicklungsperspektiven für qualifizierte Fachkräfte.

Einstiegsgehälter und tarifliche Regelungen

Das Gehalt von Heilpädagogen richtet sich in der Regel nach dem Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes (TVöD) oder nach vergleichbaren Regelungen freier Träger.

Je nach Qualifikation, Berufserfahrung und Verantwortungsbereich liegt das Einstiegsgehalt meist zwischen 3.000 und 3.400 Euro brutto im Monat. Mit zunehmender Erfahrung, Spezialisierung oder Leitungsfunktion sind auch deutlich höhere Gehälter möglich – insbesondere in überregionalen Einrichtungen oder Fachberatungen.

Privatwirtschaftliche Einrichtungen oder selbstständige Tätigkeiten können ebenfalls lukrativ sein, sind aber oft nicht tarifgebunden.

Aufstiegsmöglichkeiten und akademische Weiterentwicklung

Heilpädagogen haben vielfältige Entwicklungschancen. Mit wachsender Berufserfahrung können sie sich spezialisieren oder zusätzliche Verantwortung übernehmen, etwa als:

  • Fachberatung für Inklusion oder Frühförderung
  • Leitung eines heilpädagogischen Dienstes
  • Supervisor:in oder Praxisanleiter:in
  • Dozent:in in der Aus- und Weiterbildung

Auch ein weiterführendes Studium – zum Beispiel in Inklusionspädagogik, Sozialmanagement, Psychosozialer Beratung oder Sonderpädagogik – eröffnet neue Wege in Forschung, Konzeption oder Leitungsfunktionen.

Berufliche Perspektiven im Bildungs- und Gesundheitswesen

Die Nachfrage nach Heilpädagogen ist hoch – sowohl im Bildungswesen (Kitas, Schulen, Frühförderstellen) als auch in Einrichtungen der Behindertenhilfe, Therapiezentren oder sozialpsychiatrischen Diensten.

Besonders gefragt sind Fachkräfte, die interdisziplinär denken, systemisch arbeiten und moderne Konzepte der inklusiven Pädagogik umsetzen können.

Wer engagiert ist, fachlich am Ball bleibt und sich weiterbildet, hat beste Chancen auf eine langfristig erfüllende und sichere Karriere.

Eine Frau mit lockigem Haar betrachtet nachdenklich bunte Haftnotizen an einer Glaswand. Im Hintergrund ist eine weitere Person unscharf zu sehen.

Welche Herausforderungen bringt der Beruf mit sich?

Die Arbeit als Heilpädagoge ist ebenso anspruchsvoll wie bedeutsam. Wer Menschen mit besonderen Bedürfnissen begleitet, begegnet nicht nur Entwicklungsfreude, sondern auch tiefen Krisen, Widerständen und strukturellen Hürden. Deshalb braucht es im heilpädagogischen Alltag nicht nur Herz und Verstand, sondern auch Kraft, Ausdauer und ein klares Bewusstsein für die eigenen Grenzen.

Emotionale Anforderungen und professionelle Distanz

Heilpädagogen arbeiten oft mit Menschen, die viel Ablehnung oder traumatische Erfahrungen erlebt haben. Diese Nähe zu persönlichen Schicksalen kann sehr berührend – aber auch belastend sein.

Umso wichtiger ist es, eine gesunde professionelle Distanz zu wahren. Dazu gehört:

  • Mitgefühl zeigen, ohne sich emotional aufzureiben
  • Die Rolle als Fachkraft bewusst wahrnehmen
  • Eigene Grenzen erkennen und respektieren
  • Unterstützung durch Supervision und kollegialen Austausch nutzen

Wer sich regelmäßig reflektiert, schützt nicht nur sich selbst, sondern auch die Qualität der Arbeit.

Grenzen des Machbaren und Umgang mit Rückschlägen

Nicht alle Förderprozesse verlaufen linear. Rückschritte, festgefahrene Familiensituationen oder institutionelle Hürden gehören zum Alltag.

Heilpädagogen müssen lernen, mit solchen Situationen umzugehen:

  • Was liegt in meiner Verantwortung – und was nicht?
  • Wann ist es sinnvoll, andere Fachstellen einzubinden?
  • Wie kann ich auch kleine Fortschritte wertschätzen?

Realistische Erwartungen und ein langer Atem sind entscheidend, um auch bei scheinbar kleinen Erfolgen motiviert zu bleiben.

Fachkräftemangel und strukturelle Bedingungen

Wie in vielen sozialen Berufen gibt es auch in der Heilpädagogik einen spürbaren Fachkräftemangel. Das bedeutet: mehr Verantwortung, mehr Fälle, weniger Zeit.

Zudem kämpfen viele Einrichtungen mit knappen Budgets, fehlendem Personal oder bürokratischem Mehraufwand. Heilpädagogen müssen sich darin zurechtfinden – und gleichzeitig die individuelle Beziehung zu ihren Klient:innen im Blick behalten.

Eine gute Arbeitskultur, gegenseitige Unterstützung und Fortbildungsangebote helfen, diesen Herausforderungen standzuhalten und den Beruf auch langfristig mit Freude auszuüben.

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Wie zufrieden sind Heilpädagogen mit ihrem Beruf?

Trotz der hohen Anforderungen zählt die Heilpädagogik zu den Berufsfeldern mit einer besonders hohen emotionalen Bindung. Viele Fachkräfte berichten von einer tiefen Zufriedenheit, weil sie erleben, wie ihre Arbeit unmittelbar wirkt – auf das Leben einzelner Menschen ebenso wie auf das soziale Miteinander in einer inklusiven Gesellschaft.

Erhebungen zur Arbeitszufriedenheit im sozialen Sektor zeigen, dass Heilpädagogen ihren Beruf häufig als sinnvoll, vielfältig und persönlich bereichernd empfinden. Besonders positiv bewertet werden:

  • die individuelle Arbeit mit Klient:innen
  • die langfristige Beziehungsarbeit
  • die Gestaltungsspielräume im pädagogischen Alltag
  • der Beitrag zur gesellschaftlichen Teilhabe

Demgegenüber stehen Belastungen wie hohe Fallzahlen, emotionale Erschöpfung oder unklare institutionelle Strukturen, die sich jedoch oft durch ein unterstützendes Arbeitsumfeld abfedern lassen.

Heilpädagogen erleben hautnah, wie aus kleinen Schritten große Veränderungen entstehen. Ein Kind, das nach Monaten erstmals Blickkontakt aufnimmt. Ein Jugendlicher, der sich traut, seine Meinung zu sagen. Eine Familie, die neue Wege geht.

Diese Momente schaffen Verbundenheit – und das Gefühl, etwas wirklich Wertvolles zu tun. Viele Fachkräfte sehen genau darin die größte Erfüllung: Menschen in ihrer Entwicklung zu begleiten und dabei auch selbst zu wachsen.

Was stärkt die Zufriedenheit langfristig? Erfahrungswerte aus der Praxis zeigen:

  • Regelmäßige Supervision und Fallbesprechungen
  • Teams, die sich gegenseitig tragen
  • Arbeitgeber, die Weiterentwicklung ermöglichen
  • Strukturen, die Raum für individuelle Arbeit lassen
  • Persönliche Achtsamkeit und Selbstfürsorge

Wer auf sich achtet, fachlich neugierig bleibt und sich ein unterstützendes Netzwerk aufbaut, kann den Beruf des Heilpädagogen viele Jahre mit Freude und innerer Stabilität ausüben.

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Fazit: Mit Menschen wachsen – Heilpädagogik als Beruf mit Tiefgang

Heilpädagogen leisten täglich einen stillen, aber entscheidenden Beitrag zu mehr Gerechtigkeit, Teilhabe und Menschlichkeit in unserer Gesellschaft. Sie stärken Menschen, die Unterstützung brauchen, und bauen Brücken zwischen individuellen Bedürfnissen und sozialer Integration.

Der Beruf erfordert Geduld, Fachwissen und ein großes Herz – und schenkt dafür echte Nähe, persönliche Erfüllung und sichtbare Wirkung. Wer bereit ist, Verantwortung zu übernehmen und sich auf andere Lebensrealitäten einzulassen, findet in der Heilpädagogik nicht nur eine Aufgabe, sondern einen sinnstiftenden Lebensweg.

Für alle, die Menschen nicht nur begleiten, sondern wirklich verstehen und fördern möchten, ist dieser Beruf eine wertvolle und zukunftssichere Wahl.

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